Wasserversorgung Bondorf

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Es gab eine Zeit, da hatte es an Oberflächenwasser in unserer Gegend nicht gemangelt. Vor 180 Millionen Jahren breitete sich hierzulande ein Meer aus, von dem heute die fossilen Ausgrabungen auf der Alb zeugen. Fatal dabei: Gerade dieses Meer war die Ursache dafür, dass unsere Region zum Wassermangelgebiet wurde. Denn unter den fruchtbaren Böden unserer Landschaft ist Muschelkalk die vorherrschende Formation, eine Gesteinsschicht, die nicht in der Lage ist, Wasser zu speichern. Was vom Himmel fällt und den Boden durchdrungen hat, läuft ungehindert durch das poröse, von Spalten durchzogene System, um irgendwo als Karstquelle wieder zu Tage zu treten.

Eine Idee, die aus der Not entstand

An der Schwelle vom 19. ins 20. Jahrhundert saß man im Gäu förmlich auf dem Trockenen. Es gab einige wenige Brunnen, aber für die anwachsende Bevölkerung und den steigenden Wasserbedarf auch im Zuge der Industrialisierung waren die Vorkommen bei weitem nicht ausreichend. Es war dringend Handlungsbedarf geboten. Auf der Schwäbischen Alb gab es um 1900 bereits erste Wasserversorgungsgruppen, die positive Erfahrungen mit der Nutzung von Karstquellen gesammelt hatten. Verantwortungsbewusst taten sich mehrere Bürgermeister im Gäu zusammen und entwickelten eine Initiative mit Weitblick: Am 30. Juni 1905 wurde der Zweckverband Gäuwasserversorgung auf der Gründerversammlung in Eutingen ins Leben gerufen. Verbandssitz wurde als größte Gemeinde Bondorf.

Das Gäu selbst schied aufgrund der Muschelkalkschichten zur Wassergewinnung aus. So musste man sich in den tief eingeschnittenen Tälern des Neckars, der Steinach und der Nagold umsehen. Und die Pioniere, die sich diesem Projekt verpflichtet sahen, wurden fündig. Im Tal der Steinach erschloss man bei Gründringen und Schietingen den Kalten Brunnen und die Huobacker-Quellen genügend Wasser, um die damals 16.500 Einwohner zu versorgen.

Im Jahr 1907 konnten bereits die ersten Gemeinden mit diesem Wasser versorgt werden. Zwei Jahre später gingen die komplett fertiggestellten Einrichtungen des Verbands in Betrieb: Man hatte viele Kilometer Leitungen verlegt und in Gündringen ein eigenes Pumpwerk gebaut.

Natürlich reichte dieser Anfang für die Entwicklung in den folgenden Jahrzehnten nicht aus. Der Wasserbedarf stieg und stieg. Aber man bewies Anpassungsfähigkeit und baute die Versorgungskapazitäten stetig aus. 1960 wurde die Talmühlequelle, eine aus dem Fels austretende Karstquelle bei Horb-Mühlen gefasst und dazu ein Wasserwerk errichtet, das die Kapazität um 100 l/s erhöhte. Die Gemeinden des Zweckverbands erhielten zum damaligen Zeitpunkt unterschiedliches Wasser, je nachdem, welche Quelle zugeteilt war.

Ausbau und Sicherung der Zukunft

In den fünfziger Jahren litten große Teile Baden-Württembergs unter extremer Trockenheit und damit Wassermangel, was dazu führte, dass 1954 die Bodenseewasserversorgung gegründet wurde, die heute große Teile des Landes versorgt. Die stetig steigenden Verbrauchsmengen veranlassten auch die Gäuwasserversorgung zum Handeln: Der Haupthochbehälter bei Oberjettingen wurde erweitert und durch einen Wasserturm ergänzt.

1980 schließlich nutzt die Gäuwasserversorgung die Möglichkeit, ihre eigene Wasserkapazität durch den Bezug von 70 l/s Bodenseewasser zu erhöhen. Dies führte zu einer Reduzierung der Wasserhärte und damit zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung, die ausgezeichnetes, wohlschmeckendes Trinkwasser für unsere Kunden garantiert.

Mit der Einspeisung vom Bodensee stellte die Gäuwasserversorgung die Weichen für eine zuverlässige Versorgung, in der auch ein weiter steigender Bedarf berücksichtigt ist. Eine Konzeption, die sich bestens bewährt hat und auch für die Zukunft Sicherheit bietet.